Design Promenade

Gabriela Chicherio

Design funktioniere immer als Vermittler «zwischen Kunst und Kommerz, zwischen Kultur und Wirtschaft, zwischen Mensch und Produkt, zwischen Form und Funktion», sagt die Produktdesignerin Gabriela Chicherio.

Gabriela Chicherio ist Produktdesignerin mit den Schwerpunkten Konzepte, Ausstellungen, Möbel und Accessoires. Sie entwickelt Produkte für nationale und internationale Hersteller, arbeitet als Freelancerin, ist Mitgründerin und Co-Kuratorin der Design Biennale Zürich und leitet die Geschäftsstelle der Made in Zürich Initiative.

Das Studium in Produkt- und Industriedesign an der ECAL in Lausanne prägte ihre Auffassung von aktuellem Design und ihre Selbstwahrnehmung der Profession. Sie ist überzeugt, dass Designschaffende in Zeiten von Wirtschaftskrisen, Umweltverschmutzung und billigen Massenprodukten aus Asien Verantwortung übernehmen und Produkte und Dienstleistungen grundlegend neu denken müssen.

Produkte gestalten
Ihr erstes Produkt für den internationalen Hersteller Ligne Roset war ein Trichter, der im Rahmen eines Unterrichtsprojekts entstanden ist. In den Jahren danach folgten ein Kastenmöbel mit dreh- und erweiterbaren Segmenten und die Leuchtenfamilie Amis de Jean, die als Hommage an die «Potence» Leuchte von Jean Prouvé verstanden werden soll. Einige ihrer Entwürfe setzte sie in Eigenregie als Kleinserien um: «Produkte sollten eine Selbstverständlichkeit und gleichzeitig das gewisse Etwas haben. Sie sollten materialgerecht, langlebig, ästhetisch und ehrlich sein.»

Material erforschen
Nach dem Studium arbeitete Chicherio mehrere Jahre im Team von Beat Karrer und war in den Anfängen der Materialinnovation FluidSolids in die Materialentwicklung und Kommunikation involviert. Zugleich arbeitete sie als Assistentin am Studienbereich Industrial Design an der Zürcher Hochschule der Künste. Sie war unter anderem verantwortlich für die Ausstellungen der Vertiefung am Designers‘ Saturday in Langenthal, konzipierte Diplomausstellungen und betreute Unterrichts- und Bachelorarbeiten.

Machen und verkaufen
2011 machte sich Gabriela Chicherio selbstständig und verfolgt seither weiterhin verschiedene Engagements parallel. Bei der Arbeit als Teilzeit-Shopmanagerin im Viadukt*3 konnte sie ihre Leidenschaft für Möbel ausleben. Der direkte Austausch mit der Kundschaft, die Kenntnisse deren Bedürfnisse und der Einblick in den Möbelhandel waren wichtige Erfahrungen, die dann auch in die Überarbeitung der Kollektion bei der Aargauischen Stuhl- und Tischfabrik Klingnau einflossen.

Seit 2018 leitet sie die Geschäftsstelle der Made in Zürich Initiative, die sich für die Förderung der urbanen Produktion in der Stadt Zürich einsetzt. Ziel ist es, dass die Produktion von Gütern in der Stadt wieder einen grösseren Stellenwert erhält, den Betrieben zu einer erhöhten Sichtbarkeit verholfen wird und die Produkte mit einem eigenen, lokalen Herkunftslabel ausgezeichnet werden.

Design Biennale Zürich
Ihr grösstes und umfassendstes Engagement ist die Design Biennale Zürich. Als Mitgründerin und Co-Kuratorin liegt Gabriela Chicherio besonders am Herzen, die kulturelle Relevanz der Designdisziplin einer breiten Öffentlichkeit aufzuzeigen. 2017 fand die erste Ausgabe «Hello Future» mit 18 Positionen an 6 verschiedenen Standorten statt. Die zweite Ausgabe PLAY vereint 2019 rund 45 Projekte und 20 Activities: Nationale und internationale Designschaffende aus verschiedenen Bereichen präsentieren ihre Ideen, Visionen, Installationen oder Projekte und laden das Publikum zum Entdecken, Ausprobieren und Mitspielen ein.

www.chicherio.com
www.designbiennalezurich.ch